Monday, February 24, 2014

Mikrowellenwasser: Tag 16 / Analyse der ultimativen Umfrage

Jetzt aber die viel zu lang versprochenen Ergebnisse der Umfrage.

Nochmal zur Erinnerung – es standen folgende vier Optionen zur Auswahl:
  1. Gruppe A ist offensichtlich schwächer, daher wird sicher diese mit MWW gegossen.
  2. Gruppe B ist offensichtlich schwächer, daher wird sicher diese mit MWW gegossen.
  3. Ich habe (hätte) meine Meinung geändert, MWW dürfte keine sichtbare Auswirkung auf Basilikum haben.
  4. Ich habe (hätte) schon bei der ersten Umfrage gesagt, dass es keinen Unterschied macht, daher bin ich nicht überrascht.
Zur Info: Zu den Optionen 3 und 4 habe ich nachträglich „(hätte)“ hinzugefügt, weil ich sonst streng genommen Leute ausgeschlossen hätte, die an der ersten Umfrage nicht teilgenommen haben. Auch ist mir im Nachhinein eingefallen, dass ich keine Möglichkeit habe, festzustellen, was jene Teilnehmer, die Option 1 oder 2 gewählt haben, bei der ersten Umfrage getippt haben (ich gehe aber davon aus, dass diese auf die Hypothese getippt haben, siehe weiter unten). Würde ich die Umfrage zu diesem Experiment noch einmal machen, würde ich in drei bis vier Schritten befragen:
  • Hast du an der ersten Umfrage teilgenommen? (ja/nein)
  • Was hast / hättest du bei der ersten Umfrage getippt? (ja/nein)
  • Erkennst du jetzt einen deutlichen Unterschied? (ja, A/ja, B/nein)
  • Falls A oder B: Weise den Nummern vom Rätsel von Tag 10 den jeweiligen Gruppen zu.
Leider haben an dieser Umfrage nicht so viele teilgenommen wie bei der letzten. Nur elf Leute haben ihre Stimme abgegeben (gegenüber 39 beim letzten Mal). Nicht nur angesichts dieser geringen Teilnehmerzahl wäre es natürlich vollkommen vermessen, anzunehmen, dass das Ergebnis irgendwie aussagekräftig sein könnte, aber machen wir uns halt den Spaß da ein bisschen drüber nachzudenken…

Die Mehrheit von neun Leuten hat angegeben, dass sie schon bei der ersten Umfrage gemeint hätten, dass sie keinen Unterschied erwartet haben (oder erwartet hätten) und jetzt auch keinen sehen (Option 4). Die restlichen zwei Leute meinen aber einen offensichtlichen Unterschied erkennen zu können und sagen beide, dass Gruppe A die deutlich schwächere ist (Option 1, wohlbemerkt die mit MWW gegossene Gruppe). Niemand hat sich gefunden, der die Gruppe B für schwächer hält (Option 2) und auch niemand, der sich angesichts des Verlaufs davon überzeugen hat lassen, dass es zwischen den Gruppen doch keinen offensichtlichen Unterschied gibt (Option 3).

Aus dreierlei Gründen schiebe ich wider definitiven Wissens die beiden Stimmen, die Option 1 gewählt haben, in meiner Analyse jener Gruppe zu, die bei der ersten Umfrage „ja“ getippt hat (oder hätte). Erstens weil ich trotz Anonymität bei beiden einen Verdacht auf ihre Identität habe (zeitgleiche Aktivität auf Facebook und Vermutung einer Tendenz). Zweitens ist es auch naheliegend anzunehmen, dass eher jemand, der einen Unterschied vorhersagt, später auch einen sehen wird (wohlgemerkt während eine Mehrheit keinen sieht) als jemand, der keinen Unterschied vorhersagt. Diese Vorhersage war ja einerseits eine ganz bestimmte Erwartung an ein Ergebnis, die die Wahrnehmung durchaus beeinflussen kann (behaupte ich einmal ganz laien-psychologisch), andererseits ist die Entscheidung, sich für eine der beiden Gruppen zu entscheiden, eine definitive Möglichkeit „recht zu behalten“, sich also nicht eingestehen zu müssen, dass man eventuell seine Meinung völlig ändern muss, und so zumindest eine 50:50-Chance (komme ich auch noch dazu) zu erhalten, richtig zu liegen. Drittens ist die Gruppe der ehemaligen „ja-Wähler“ auch unter dieser Annahme im Verhältnis schon geringer als bei der ersten Umfrage (siehe Diagramm).

In diesem Diagramm gibt es drei mal 100%. Einmal die insgesamten Stimmen aus der ersten Umfrage (39) und zweimal jeweils die Stimmen „für“ oder „gegen“ die Hypothese („ja“ (26) und „nein“ (13)). Angenommen, dass alle, die bei dieser Umfrage mitgemacht haben, auch bei der ersten Umfrage mitgemacht haben, sieht man also dass nur 28,2% (23,1 + 5,1) wieder abgestimmt haben. Allerdings stimmten 34,6% der ursprünglichen „nein“-Wähler wieder ab, aber nur 15,4% der ursprünglichen „ja“-Wähler.
Aber wie ist das zu interpretieren, dass von den beiden ausgerechnet Gruppe A gewählt wurde? Ist das reiner Zufall? Ist die Gruppe der ehemaligen „nein“- und jetzigen „bin nicht überrascht“-Wähler durch ihre Meinung voreingenommen und erkennt dadurch den offensichtlichen Unterschied nicht? Es wäre durchaus leichter, den Tip dieser beiden als Zufall abzutun, wenn es eine korrespondierende Anzahl an Leuten geben würde, die auf Option 2 („Gruppe B“) und/oder auf Option 3 („Meinung geändert“) getippt hätten. Ich befürchte, wir werden das nicht herausfinden. Deswegen wäre es von vornherein gescheiter gewesen, wenn ich dieses Rätsel von Tag 10 von Vornherein eingebaut hätte. Nur so kann jemand, der/die behauptet, einen deutlichen Unterschied zu sehen, demonstrieren, dass die Aussage nicht auf der Erwartungshaltung beruht.

Jetzt können wir nur noch ein paar Tage weiter dem Basilikum beim Wachsen zuschauen, bis ich das alles entscheidende Küchenmesser zücke und eine endgültige Bilanz ziehe.


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